Geschichte des OTRO MODO Surfcamp (Kapitel 5)

Nun ist es schon mehrer Monate her, das ich begonnen habe die Geschichte des OTRO MODO Surfcamps, die auch in vielen Bereichen meine eigene Geschichte ist, aufzuschreiben. Heute machen wir weiter mit Kapitel 5.

Wo waren wir stehengeblieben?
Genau – in Frankreich!
Angekommen auf dem Zeltplatz in Molliets, nach 36 Stunden Busfahrt in einem Zeltlager von Rainbow Tours, traf ich den Mann, der mein Leben mit Sicherheit mehr geprägt hat als es ihm und mir damals bewusst war. Ich meine das absolut in einem positiven Sinn.

Nennen wir ihn hier einfach Rollo. Das ist nicht sein wirklicher Name, aber in Zeiten des nie vergessenden Internets gebietet es der Respekt jedem die ihm zustehende Privatsphäre zu lassen.
Also Rollo war als ich kennen lernte in etwa Ende 30, was für mich gefühlt das Alter meiner Eltern und damit eine Stufe vor der Rente war. Heute wo ich selber schon die 40 überschritten habe, muss ich schon oft schmunzeln, wenn ich daran denke wie man sich als Anfang 20 jähriger diese Lebenspanne ausgemalt hat:
Ein Leben in Ordnung und Vernunft. Viel arbeiten, früh ins Bett gehen, anderen (insbesondere meinen eigenen Kindern) Ratschläge geben wie sie Ihr Leben gestalten sollen...
Klingt langweilig, oder?
Ja jetzt wo ich selber 40 bin, weiß ich dass ich mich eigentlich nicht im Geringsten alt fühle. Natürlich bin ich etwas vernünftiger geworden, aber eher als Konsequenz der vielen Unvernünftigkeiten. Ja ich gebe auch meinen Kinder gute Ratschläge, aber immer mit einem schmunzeln, weil man sich dabei selber ertappt fühle und viel lieber nur Quatsch mit ihnen machen möchte. Früh ins Bett gehen tue ich schon manchmal, allerdings nur um am nächsten Tag noch früher surfen zu gehen!
Kurz: Irgendwie fühle ich mich jünger und freier als mit Anfang 20, das ist definitiv eine positive Überraschung, die mir das Leben gemacht hat.

Nun zurück zu Rollo. Ihm muss es ähnlich gegangen sein. Als wir uns kennenlernten war er für mich im Alter dieser sonst gewohnt vernünftigen Menschen. Er verhielt sich aber keineswegs vernünftig, im Gegenteil manchmal hatte ich das Gefühl mit jemanden zu tun zu haben der noch jünger war als ich. Ständig den Refrain der letzten MTV Hits vor sich hin summend rannte er in teilweise abenteuerlich gemusterten Surfklamotten, die schon damals so aussahen als ob er sie von einer Zeitreise in die 70er als Andenken mitgebracht hätte, über den Zeltplatz.
Immer ein Ziel vor Augen was als nächsten in dem sich ständig bewegenden Bienestock des Surfcamps zu tun war. Dieses Ziel konnte sich in einer Minute mehrfach ändern, er blieb in Bewegung, stoppte manchmal um sich an den Kopf zu fassen um dann summend und pfeifend eine völlig neue Richtung einzuschlagen.
Es gab nur eine Sache mit der man ihm sofort von allem ablenken und fesseln konnte: surfen! In so fern sind wir bei allen charakterlichen Unterschieden, schon eine Art Seelenverwandte gewesen und bestimmt bis heute geblieben.

Als den originellsten Menschen habe ich Euch Rollo schon im letzten Artikel beschrieben und Anekdoten versprochen. Die gibt es und im nächsten Artikel kommen ein paar. Versprochen :)

Bis bald
Euer
Christof