Wellenreiten Geschichte & Philosophie

Hallo, ich bin Christof. 1999 stand ich das erste Mal auf einem Surfbrett.
Wellenreiten - Sport der Könige im alten Hawaii, hochbezahltes Profigeschäft, Lifestyle, Abenteuer am Ende der Welt - Wellenreiten ist eine Faszination, der weltweit Millionen Menschen erlegen sind. Das unglaubliche Gefühl, an einer Wand aus Wasser entlang zu gleiten und sich mit den Naturgewalten eins zu fühlen, verbindet Kulturen und Religionen, überbrückt Altersunterschiede und erzeugt ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Wellenreiten ist eine Leidenschaft.

Ob der erste Hawaiianer der vor vermutlich mehr als 4000 Jahren das erste Mal auf einem Holzstamm durch die Brandung geritten ist, genauso glücklich war wie jeder von uns nach der ersten gesurften Welle?

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das Wellenreiten eine der ältesten Sportarten unseres blauen Planeten ist. Doch kann man hier überhaupt von einem Sport sprechen?

Die Hawaiianer manövrierten ihre Outtrigger-Kanus nach dem Fischen durch die Brandung und nutzten dabei die Kraft der Welle. Doch dieser pragmatische Anfang des Wellenreitens war der Ursprung einer Naturreligion, die das Meer als Gottheit verehrte.

Jede Handlung beim Surfen unterlag speziellen Riten und Gebräuchen. Es durften nur bestimmte und vorher geweihte Bäume zum Bau von Surfbrettern verwendet werden. Besonders gute Wellen waren den Medizinmännern und Königen vorbehalten.
Das Wellenreiten galt als Weg, sich mit den Göttern eins zu fühlen.

Für uns Surfer der Gegenwart klingt dies bei weitem nicht so antiquiert wie es anmutet. Es gibt wenig andere Sportarten, bei denen man so elementar den Kräften der Natur ausgeliefert ist. Auch heute verzichten viele Menschen auf ihre Karrieren und führen ein minimalistisches Leben – ganz dem Wellenreiten gewidmet.
Vielleicht waren wir Surfer die ersten echten Hippies?

Surfen ist auch heute für viele von uns eine Art Religion. Auf jeden Fall ist es eine Lebenseinstellung mit ihrer eigenen Philosophie. So wie die alten Hawaiianer glauben wir an etwas. Etwas, das uns täglich begleitet. das uns prüft, das uns motiviert, das uns Trost spendet, das unser Handeln, unsere Entscheidungen beeinflusst und unserem Leben eine Richtung gibt.

Als Captain Cook bei seiner ersten Reise nach Hawaii im Jahre 1776 in seinem Tagebuch Surfer beschrieb und deren kindliches Vergnügen, sich auf Holzplanken durch die Brandung treiben zu lassen, war das Wellenreiten schon viele tausend Jahre alt.

Die ersten weißen Missionare, die in den folgenden Jahren die Hawaiianischen Inseln besiedelten, verboten den Ureinwohnern das Wellenreiten. Obwohl sie eigentlich als Ausdruck für die Liebe zu Gottes Schöpfung gedeutet werden könnten, waren für die Missionare Körperlichkeit und Kulthandlungen des Surfens nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar.

Bald gab es nur noch wenige Hawaiianer denen die Gebräuche ihrer Vorväter bekannt waren. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Wellenreiten neu entdeckt – ja wieder geboren. Als Urvater des modernen Wellenreitens gilt bis heute ein Mann, der auf den klangvollen Namen Duke Paoa Kahinu Mokoe Hulikohola Kahanamoku hörte.

Der Duke, wie er heute genannt wird, war Rettungsschwimmer am Strand von Waikiki, Olympiasieger im Schwimmen, Beachboy, Surfer, uvm.
Vor allem war er ein Botschafter des Wellenreitens. Zu allen internationalen Schwimmwettbewerben nahm er sein Surfbrett mit. An nahe gelegenen Stränden gab einer staunenden Menge eine Vorstellung in der Kunst des Wellenreitens.
Berühmte Persönlichkeiten wie der Hollywood-Schauspieler John Wayne oder der König von Schweden reisten nach Hawaii um vom Duke das Wellenreiten zu lernen.

An vielen Stränden seiner Reisen finden sich heute Statuen des Duke mit Surfbrett. Es sind Orte, die der Duke für immer verändert hat und Ausgangspunkte der weltweiten Begeisterung des Wellenreitens.

Über alle die Jahrtausende und vor allem über alle kommerziellen Einflüsse des 20. und 21. Jahrhunderts hinweg ist Wellenreiten bis heute eine der elementarsten Sportarten.
Keine millionenschwere weltumspannende Firma, kein noch so professionelles Sendeformat, keine Sponsoren-Deals, keine Hochglanz-Kinoproduktion, schafft es, die Faszination des Wellenreitens zu entschlüsseln.
Niemand kann einen Surfer wirklich kaufen oder dem Sport einen Stempel aufdrücken.
Wellenreiten ist wie der Ozean: Es war schon immer da und es wird immer da sein.

Wer einen Surfer fragt, was die Faszination des Wellenreitens ausmacht, wird selten eine rationale Antwort bekommen.
Allerdings reagieren alle Surfer auf diese Frage gleich: Ihre Augen beginnen zu leuchten und wie kleine Kinder erzählen sie von ihrer ersten Welle, versuchen Vergleiche anzustellen „Wellenreiten ist wie...“

Jeder Surfer kennt diesen Gesichtsausdruck. Wellenreiten kann man einfach nicht beschreiben. Wellenreiten muss man erlebt haben – Wellenreiten muss man leben!


Wollt Ihr auch Wellenreiten? Schaut Euch unsere Surfkurse an.