Surfen am Strand von Cofete auf Fuerteventura

Der Strand von Cofete auf Fuerteventura ist der längste und gleichzeitig auch der abgelegenste Strand der Insel. Nur über eine 16 Kilometer lange Schotterpiste kommst du nach Cofete mit dem Auto.

In Rankings der schönsten und spektakulärsten Strände der Welt befindet sich Cofete von Fuerteventura regelmäßig unter den ersten 10 Plätzen. Absolut zu Recht! Selbst Einheimische, die schon oft den endlos weißen Strand, das azurblaue Wasser und die majestätisch ansteigenden Berge dahinter gesehen haben, kommen immer wieder gerne nach Cofete. Nicht nur sie sind beeindruckt von der kargen Schönheit dieser ursprünglichen und sehr besonderen Landschaft.

Cofete war der erste besiedelte Ort im Süden Fuerteventuras und nicht, wie viele annehmen, das auf der anderen Seite der Berge gelegene Morro Jable. Die ursprünglichen Bewohner Fuerteventuras waren Bauern und Viehzüchter. Am hohen Bergmassiv hinter Cofete regnete es öfter, als auf der dem offenen Atlantik abgewandten Südküste. Daher gab es in Cofete mehr Trinkwasser für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Der verwaiste, von einer Steinmauer umgebene Parkplatz kurz vor dem Strand, ist ein stummer Zeuge dieser frühen Besiedlung. Das ursprüngliche Dorf Cofete ist heute eine Ansiedlung einfacher, aus Natursteinen gebauter Häuser und Hütten. Hier gibt es auch eine Bar, in der du frische Tapas essen kannst. Außerdem findest du hier einen kleinen Ausstellungsraum mit Bildern und alten Werkzeugen aus der Geschichte des Ortes.

Für die meisten Besucher ist die spannendste Sehenswürdigkeit in Cofete jedoch die geheimnisvolle Villa Winter. Sie liegt einsam über dem Dorf und unter den höchsten Bergen Fuerteventuras. Der deutsche Ingenieur Gustav Winter ließ dieses Haus in den 1940er Jahren errichten, nach dem er das Land von der spanischen Regierung geschenkt bekommen hatte. Bis heute gibt es um die Geschichte der Villa Winter auf Fuerteventura viele Mythen und Geheimnisse. Diese reichen vom Unterschlupf für Nazigrößen vor der Flucht nach Südamerika, bis zum geheimen U-Boot Stützpunkt in einer Grotte mit verstecktem Beutegold. Wer sich näher mit der spannenden Geschichte des Ortes und der Villa Winter befassen möchte, empfehle ich eine geführte Wandertour durch Cofete.

Für uns Surfer ist die Fahrt nach Cofete noch aus einem anderen Grund interessant. Am endlosen Strand gibt es unzählige unterschiedliche Sandbänke und sehr selten andere Surfer. Mit den richtigen Bedingungen findet hier jeder seine persönliche Sandbank mit sauberen Wellen, aus kristallklarem Wasser.

Anfahrt nach Cofete auf Fuerteventura
Jeep Safari zum Surfspot Cofete
Istmo de La Pared Richtung Cofete
Endloser Sandstrand von Cofete
Surfer am Surfspot in Cofete
Der Friedhof in Cofete auf Fuerteventura
Zwei Surfer am Strand von Cofete
Ein Fischer im Hafen von Morro Jable
Sonnenaufgang in Morro Jable
Der Strand von Morro Jable, Blickrichtung Jandia

Anfahrt nach Cofete auf Fuerteventura

Du fährst auf der Autobahn im Süden von Fuerteventura in RichtungMorro Jable. Am Ende der Autobahn, nachdem du eine Brücke unterquert hast und einen Hügel hinabgefahren bist, beginnt die lange, zweispurige Strandpromenade vom Ort Jandia. Du folgst der Straße einfach weiter in Richtung Morro Jable.

Am Ende der Promenade führt die Straße in Serpentinen den Hügel hinauf, welche Morro Jable von Jandia trennt. Folge der Straße, die nun oberhalb von Morro Jable verläuft, weiter Richtung Hafen (span. Muelle). Du passierst einen großen Kreisverkehr. Von hier gelangst du in den weiter oben gelegenen Teil des Ortes. Danach führt die Straße wieder Richtung Meer und leicht bergab Richtung Hafen.

In einer Kurve, von der aus du schon Teile des Hafens sehen kannst, gibt es eine kleine Abzweigung nach rechts. Hier sollte ein Schild sein, welches den Weg zum Friedhof (span. Cementerio) von Morro Jable zeigt. Auch einige Müllcontainer stehen am Rand dieser Kurve. Folge der Straße an dieser Abzweigung in Richtung Friedhof. Nach einigen Kurven über dem Hafen von Morro Jable passierst du den Friedhof und die asphaltierte Straße geht in eine unbefestigte Schotterpiste über.

Achtung:
Viele Autovermietungen haften nicht für Schäden an ihren Fahrzeugen, wenn diese abseits befestigter Straßen entstanden sind. Die Schotterpiste nach Cofete wird mindestens zweimal pro Jahr neu geglättet, trotzdem gibt es sehr raue Passagen mit großen Löchern.
Wer diese Piste mit einem „normalen“ Auto befährt sollte dies vorsichtig tun.

Ab dem Friedhof windet sich die Schotterpiste in vielen Kurven für etliche Kilometer weiter in Richtung Süden. Nach dem du eine Bergflanke auf etwa der Hälfte der Strecke passiert hast, eröffnet sich ein weiter Blick auf den westlichsten Teil der Insel, an dessen Ende das Dorf Punta de Jandia und der westlichste Leuchtturm Fuerteventuras liegt. Hier endet die Schotterpiste auch.

Lange vorher, noch im weiter oben an der Bergflanke gelegenen Teil der Piste, kommt die gut ausgeschilderte Abfahrt zum Strand von Cofete. Diese Abfahrt führt in engen Serpentinen den Berg hinauf zum Pass zwischen der Südküste und dem nach Norden zeigenden Strand von Cofete. Oben auf dem Pass hast du einen fantastischen Blick auf beide Küsten. Es gibt einen kleinen Parkplatz und ein Münzfernrohr. Nicht selten triffst du hier auf Ziegen oder wilde Esel, welche die spärlichen grünen Halme suchen. Diese wachsen, dank der feuchten Luft hier oben.

Nach dem Pass führt die Schotterpiste an einer steilen Bergflanke zum Strand von Cofete hinab. Dieser Teil der Piste ist nichts für schwache Nerven, denn er ist relativ schmal und fällt auf der Seite zum Meer sehr steil ab. Vor Kurven solltest du kurz hupen, um entgegenkommende Fahrzeuge auf dich aufmerksam zu machen. Im weiteren Verlauf wird die Piste breiter und führt nun parallel zum Strand bis zum großen Parkplatz im Ort von Cofete. Während der Fahrt siehst du schon die vielen Wellen, die sich an den unzähligen Sandbänken brechen.

Essen mit Freunden in Morro Jable
Beach Volleyball am Strand von Morro Jable
Skaten in Jandia
Abends in der Bucht von Morro Jable
Mit den SUP Boards durch Morro Jable

Die Wellen am Strand von Cofete auf Fuerteventura

Es kursiert immer noch bei vielen Einheimischen und auch bei Surfern aus dem Süden die hartnäckige Meinung, die Wellen in Cofete seien viel größer, als vergleichbare Wellen an der Westküste, zum Beispiel in La Pared. Meine Erfahrungen bestätigen dies nicht. Die Wellen in Cofete folgen im Grunde der gleichen Physik wie andere Wellen an langen offenen Stränden. Ich persönlich finde, dass die Wellen in Cofete oft Ähnlichkeit mit den Wellen an französischen Beachbreaks haben.

Wie an allen Stränden sind die Sandbänke auch in Cofete ständig in Bewegung. Nach jedem heftigen Sturm mit großen kräftigen Wellen, verändert sich die Lage und Form der Sandbänke und damit auch die Wellenform. Es lohnt sich, schon von der Schotterpiste aus nach guten Wellen zu schauen. Denn am Strand bilden sich permanent neue Sandbänke, sodass du immer wieder aufs Neue gute Wellen entdecken kannst.

In den letzten Jahren war ich viel in Cofete surfen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, das oft direkt vor dem großen Parkplatz gute Wellen zum Surfen sind. Eine zweite Stelle mit guten Wellen ist etwas weiter südlich vom Parkplatz, auf der Höhe der kleinen Ziegenställe. Auch hier lagen in den vergangenen Jahren oft sehr gute Sandbänke. 

Leuchtturm punta de jandia nahe Cofete auf Fuerteventura
Fuerteventuras Süden, Surfer in Cofete
Fischerdorf auf Fuerteventura im Süden
Fischerboote im Hafen von Morro Jable
Sanddüne in Jandia
Wanderweg Buen Paso auf Fuerteventura
Steine am Strand von Fuerteventura
Wellen bei starkem Wind
Dünen von Fuerteventura
Brechende Welle in Fuerteventuras Süden

Bei welchen Bedingungen surfst du in Cofete auf Fuerteventura?

Auch in Cofete kann sich die Form der Wellen und die Art wie sie brechen stark mit dem Gezeitenstand ändern. Fortgeschrittene Surfer fahren bei mittleren Gezeitenständen nach Cofete. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Wellen in Cofete am besten zwischen Ebbe und Flut, bis zur Flut laufen.

Bei Ebbe brechen die Wellen oft sehr schnell und teilweise auch als Ganzes, also „close out“ auf die Sandbänke.
Die breiten Schaumwellen eignen sich bei Ebbe auch gut zum Surfen im Weißwasser. Allerdings gibt es in  Cofete keine Rettungsschwimmer und nur selten andere Surfer, die Surfanfänger vor zu starken Wellen oder Strömungen warnen könnten. Ich empfehle daher allen Anfängern lieber in La Pared die ersten Surfversuche zu machen. Dies natürlich auch hier am besten unter professioneller Anleitung in einem unserer Surfkurse für Beginner.

An Tagen mit sehr kleinen Wellen kannst du in Cofete auch bei Ebbe gute, ungebrochene (grüne) Wellen surfen. An Tagen mit vergleichsweise großen Wellen, surfst du eher bei Flut. Die Wellen, welche an der Westküste Fuerteventuras brechen, entstehen meist viele tausende Kilometer entfernt auf dem offenen Atlantik. Deshalb unterscheidet sich die Wellenhöhe an der Westküste einer 98km langen Insel nicht signifikant. Wellen in Cofete sind also bestimmt nicht größer, als zum Beispiel in La Pared. Dies bedeutet aber auch, sind die Wellen in La Pared zu groß zum Surfen, dann sind sie auch in Cofete zu groß.

Beim Wind ist es etwas anderes. Dank der hohen Berge hinter dem Strand, ist es in Cofete oft weniger windig, als in La Pared. Der eigentliche Trumpf von Cofete ist aber die fast unendlich anmutende Anzahl von Sandbänken. Sind die Sandbänke in La Pared nicht gut oder zu viele Surfer im Wasser, findest du in Cofete immer eine leere Sandbank mit guten Wellen. Werden die Wellen in Cofete zu groß, sind oft am Strand von Jandia kleine und saubere Wellen zum Surfen.

Fischerboot in Morro Jable auf Fuerteventura
Tapas Bar auf Fuerteventura
Das Dorf Morro Jable auf Fuerteventura
Beach Cruiser in Jandia
Kleine Geschäfte auf Fuerteventura
Sonnenuntergang in Morro Jable
Fischrestaurant in Morro Jable
SUPen in Morro Jable
Tapas Bar auf Fuerteventura
Weg zum Strand von Morro Jable

Worauf musst du achten beim Surfen in Cofete auf Fuerteventura?

Wie bereits erwähnt, sind die Wellen in Cofete nicht größer, als andere Wellen an Stränden der Westküste. Dennoch ist Cofete absolut kein Strand für Surfanfänger, denn in Cofete surfst du fast immer allein. Ich habe selten in Cofete andere Surfer gesehen und natürlich gibt es keine Rettungsschwimmer. Am Strand von Cofete surfst du allein und musst daher dein eigenes Surflevel realistisch einschätzen können. Jeder Surfer sollte vernünftig genug sein, um nicht ins Wasser zu gehen, wenn die Bedingungen nicht eingeschätzt werden können.

Da fast nie andere Surfer anwesend sind, um dich vor Strömungen oder anderen Gefahren zu warnen, ist auch niemand da, der im Notfall einen Krankenwagen verständigen könnte. Selbst wenn ein Krankenwagen gerufen wird, kannst du dir vielleicht vorstellen, wie viel Zeit die lange Anfahrt nach Cofete in Anspruch nimmt.

Was für Surfanfänger riskant ist, ist für fortgeschrittene Surfer, purer Luxus. Sie suchen die eine Welle, welche sie nur mit ihren Freunden teilen müssen bzw. dürfen. Abgesehen von der Abgeschiedenheit des Strandes, gibt es in Cofete keine versteckten Gefahren. Es gibt keine Steine im Wasser oder ähnliches. Meist gibt es eine Strömung, welche parallel zum Strand verläuft. Ihre Richtung (nach Norden oder Süden) kann sich tageweise ändern, abhängig vom Winkel, in dem die Wellen auf den Strand treffen. Es gibt zwischen allen Sandbänken auch Strömungen, die hinaus aufs offene Meer und hinter die brechenden Wellen ziehen.

So wie an französischen Stränden kann der Shorebreak (Wellen, die bei Flut direkt auf den Strand brechen) auch in Cofete sehr kräftig werden. Gleiches gilt für die Wellen selber. Auch vom Strand aus unterschätzt man oft die Kraft der Wellen in Cofete und realisiert deren Größe erst, wenn man mit dem Surfbrett hinaus paddelt.