Wie ist es wirklich Surflehrer zu sein

Wie ist es da zu arbeiten wo andere Urlaub machen? Wie ist es das Hobby zum Beruf zu machen? Gibt es einen „grauen“ Alltag wenn man täglich am Strand ist?

„So wie Du arbeitest möchte ich gern mal Urlaub machen.“ Dieser Spruch ist nicht neu und es gibt unter unseren Lesern nicht wenige, die diese Bemerkung im Spaß zu Freunden oder Bekannten gemacht haben. Im Fall eines Surflehrers müsste man die Phrase um die geographische Komponente erweitern: „Da wo Du arbeitst, möchte ich gern...“
Es ist also schon für viele ein Traum, das Hobby (in unserem Fall muss man sagen: unsere Leidenschaft) zum Beruf zu machen. Wenn die Berufliche Kulisse noch ein Strand ist – umso besser.

Wie ist das also, als Surflehrer zu arbeiten? Wie ist es die ganze Zeit am Strand zu sein?

Hier mal ein paar ehrliche Einblicke:
Na klar ist es toll jeden Tag am Strand zu sein und sich rund um die Uhr mit der schönsten Sache der Welt zu beschäftigen – dem Meer und dem Wellenreiten.
Noch dazu bekommt man eine Menge Aufmerksamkeit. Ohne Übertreibung kann man sagen, in der Anfangsphase fühlt man sich wie das frisch gecastete Mitglied einer Hitsingle Boygroup.
Durch Sonne und Strand sieht man immer erholt aus, man ist glücklich, weil man sich nur mit dem beschäftigt was einem Spaß macht und die Leute interessieren sich für jede Surf-Geschichte und jeden Hinweis rund ums surfen.
So im Mittelpunkt zu stehen, kann das eigene Selbstbewusstsein schon kurz etwas überschnappen lassen.
Und, ich schreibe es gleich, denn diese Frage traut sich niemand zu fragen, aber jeder will es wissen – ja man lernt schneller Frauen kennen.

So weit so gut...
Doch zu ehrlichen Einblicken gehört natürlich ein nüchterner Blick auf die Realität.
Ja man lernt schneller Frauen kennen, es ist Urlaub alle haben gute Laune und einige Lust auf ein Abenteuer, da ticken wir Menschen doch alle gleich. Das Problem ist nur, dass man langfristig einsam wird, denn egal ob Mann oder Frau, alle reisen nach einer kurzen Zeit wieder ab. Man selber bleibt quasi allein am Strand.
Oft ist es auch so, dass genau das Klischee vom dauergeilen und sonnendummen Surflehrer es verhindert, dass man die Frauen, die man kennenlernen möchte es im Umkehrschluss nicht wollen.

Es ist auch genau dieses Klischee, dass die Freude am Arbeitsplatz am Meer etwas trübt. So richtig ernst nimmt einen niemand. Schreibt man den Surflehrerjob in einen Lebenslauf, wird man von nicht wenigen Personalern einer Firma angeschaut als ob man ein arbeitsscheuer Sozialschmarotzer ist.

Leider ist das nicht so. Natürlich ist es schön am Meer zu arbeiten, doch man trägt dabei eine hohe Verantwortung für das Wohl der Surfschüler. Der Ozean ist wunderschön, aber er ist kein TÜV zertifizierter gepolsterter Kinderspielplatz. Es ist Tatsache auch körperlich anstrengend Surflehrer zu sein, nicht zuletzt an Tagen an denen nicht die Sonne scheint.

Und, bei aller Liebe zum Sport, stellt es Euch nicht so einfach vor über Wochen hinweg mehr oder weniger jeden Tag das Gleiche zu tun und zu sagen.

Aber das schlimmste ist, bei wirklich guten Wellen, ist man selten draußen wo die anderen Surfer rippen, nein man steht vorn im hüftiefen Wasser und erklärt den Take Off.

Doch jetzt mal ehrlich nach langen Jahren als Surflehrer kann ich sagen, ja es ist immer noch schön andere Menschen für die eigene Leidenschaft zu begeistern und etwas in ihnen zu wecken.
Ich freue mich tatsächlich wenn sich ehemalige Surfschüler an mich erinnern und mir mit leuchtenden Augen von ihren Surfabenteuern berichten.

Ja auch wir Surflehrer haben Gefühle. Wir sind Menschen, wir sind nicht perfekt, aber wir meinen es gut und freuen uns (bei allen Nachteilen) Tatsache darüber am Strand zu arbeiten. Trotz Verantwortung, wir nehmen uns selber nicht so ernst, also tut Ihr das bitte auch nicht. Es ist einfach schön am Strand und in der Nähe des Meeres zu sein und das findet man nach 10 Jahren immer noch genauso großartig wie am ersten Tag.

Aloha :)